Felgenbruch

Aus Radreise-Wiki
Bruch im Felgenbett (oben) und an der Felgenflanke (unten)

Ein Bruch der Felge ist meist die Folge von Abnutzung der Felgenflanken bei Einsatz von Felgenbremsen. Es können sich auch Risse im Felgenbett bilden, die sich in Längsrichtung von Speichenloch zu Speichenloch ausweiten. In diesem Fall können die Risse lange unbemerkt bleiben. Durch die höhere Belastung des hinteren Laufrades ereignet sich der Bruch zumeist dort. Ist es erst einmal passiert, so führt kein Weg an einer neuen Felge vorbei. Zumindestens vor Anbruch der Reise sollten daher die Felgen und deren Verschleiß kontrolliert werden, denn unterwegs hat der Radreisende sicher anderes vor, als sich präventiv eine neue Felge zu beschaffen. In diesem Artikel ist beschrieben, was in der Zeit zwischen Erkennen des Bruchs und dem Auswechseln der Felge zu beachten ist.

Erste Anzeichen

Je früher ein Bruch bemerkt wird, desto höher stehen natürlich die Chancen, dem Ausweiten entgegen zu wirken. Doch wie ist eigentlich ein Bruch zu erkennen, wenn er gerade noch am Entstehen ist?

Beim Aufpumpen

beim Aufpumpen gerissene Felge

Während der Reifen für die nächste Tagesetappe noch einmal richtig aufgepumpt wird, ist ein kurzes Geräusch, eine Art Knacken, zu vernehmen. Das könnte ein Anzeichen sein, dass die Felge dem hohen Reifendruck nicht mehr standhalten konnte und sich gerade der erste Riss gebildet hat. Man sollte diese Möglichkeit für die darauffolgenden Tage zumindestens im Auge behalten.

Plötzliches Schleifen der Bremse

Es fängt ganz leicht an und wird mit der Zeit immer stärker. Man könnte meinen, bei jeder Reifenumdrehung, zieht jemand am Ende des Bremszuges in die entgegengesetzte Richtung. Die Felge wird an einer Stelle immer breiter und schleift mit der Flanke an den Bremsbacken.

Reparatur unterwegs

Das Ziel der provisorischen Reparatur ist, die defekte Felge möglichst wenig zu belasten und so eine Aufweitung der Risse hinauszuzögern. Zumindestens solange, bis eine geeignete Ersatzfelge erhältlich ist. Jede zu erwartende Laufleistung nach einer Notreparatur hängt von deren Qualität, aber auch von der Qualität der Felge ab. Je stabiler die Felge, desto eher verzeiht sie diese Belastung.

Wer etwas robustes Gewebeband mit sich führt, hat die besten Voraussetzungen, die Felge zu stabilisieren. Nach dem Abnehmen von Mantel und Schlauch können ein paar Lagen Gewebeband unter Spannung um die betroffene Stelle gewickelt werden. Beginnend zwischen den Speichen, eine Felgenflanke hoch, über (nicht in) das Felgenbett, auf der anderen Seite die Felgenflanke wieder herunter zwischen den Speichen hindurch, usw. Nach ein paar Lagen sollte das Gewebeband über dem Felgenbett abgeschnitten werden, da der aufgepumpte Schlauch später Druck darauf ausüben und so das Ende fixieren wird.

Bei einem langen Riss in der Felge kann es sein, dass Gewebeband nicht ausreicht, dann kann man die Felge mit Bindedraht bis zum Etappenziel fixieren, dabei ist aber kein Bremsen mehr möglich, die Felgenbremsen müssen entlastet werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Mantel dabei Schaden nimmt, diese Methode ist nur als letzte Rettung anzusehen.

Als Notreparatur ist es auch möglich, die Felge schweissen bzw. löten zu lassen. Bei Felgenbremsen muss die Naht außen wieder abgenommen werden, eine Naht innen wegen dem Reifen. Zum Bearbeiten alle Speichen sehr weit lockern, einige Speichen über den Riss hinaus, um ein Verziehen der Felge zu verhindern.


Neben der eigentlichen Notreparatur sind folgende Hinweise zu beachten:

  • schwere Ausrüstungsgegenstänge vom defekten Laufrad auf das verlagern, das nicht defekt ist oder auf anderen mitfahrende Reiseradler aufteilen
  • vorsichtig weiterfahren und beispielsweise Schlaglöcher umfahren
  • wenn die Bremse an der Felge schleift, den Abstand zur Felge erweitern und die Bremse soweit möglich nicht mehr benutzen. Bei starker Verbreiterung der Felge muss die Bremse gar aushängt werden. Es sollte dann aber nicht, besonders vor der nächsten Abfahrt, vergessen werden, dass die Bremse nicht funktioniert.
  • den Reifen nicht zu stark aufpumpen