Radreise-Wiki:Wege-Typisierung
Vorschlag von Jmages
Um eine maschinelle Auswertung der Roadbooks aus den Radfernwegen zu erleichtern könnte eine Kodierung der Wegqualität eingeführt werden. Diese Wege-Typisierung besteht aus einer Buchstaben-Zahlen Kombination und soll über vier wichtige Eigenschaften des Weges informieren. Mit dieser Information können Streckenkarten eingefärbt und Auswahlkriterien für den Routenplaner vorgegeben werden. Das für uns ebenfalls sehr wichtige Geländeprofil wird hier vorerst noch weggelassen, weil man das eventuell aus dem GPS-Track ermitteln kann.
Straßenbelag
T geteert, guter Zustand t geteert aber holprig F Feinschotter, guter Zustand f Feinschotter mit Schlaglöchern G Grobschotter N natürlicher Untergrund, gut befahrbar n natürlicher Untergrund, sehr holprig (z.B. Wurzeln)
Verkehrsaufkommen:
0 keine motorisierten Fahrzeuge 1 Motorfahrzeuge erlaubt, aber sehr selten 2 kaum Verkehr, eine Handvoll Autos pro Stunde 3 durchschnittliches Verkehrsaufkommen 4 viel Verkehr (z.B. Bundesstraße)
Straßenbelag und Verkehrsaufkommen sollten auf alle Fälle vorhanden sein. Zusätzlich kann man noch die Art des Weges und den Charakter der Umgebung typisieren (Die Buchstaben von oben dürfen sich dabei nicht wiederholen).
Art des Weges
R Radweg B Bahntrassen-Radweg W Wirtschaftsweg oder Feldweg r Straßen begleitender Radweg S Randstreifen an einer Straße L Landstraße B Bundesstraße
Landschaft
0 Wald 1 Fluß-, See- oder Meeresufer 2 Felder und Wiesen 3 Siedlungsgebiet 4 Stadt 5 Gewerbegebiet
Beispiel
Im Roadbook würde das Ganze dann so aussehen:
Veilsdorf 4,5 km / 50 km t2L2 Hildburghausen
Übersetzt wäre das: Eine geteerte aber holprige Landstraße mit sehr wenig Autoverkehr. Die Strecke ist 4,5 km lang und führt meist durch Wiesen und Felder.
Exemplarisch wurden alle Abschnitte der Strecke Marksuhl mit dieser Typisierung versehen.
Vorschlag von Wisohr
Hier im Wiki wurde schon mehrfach der Versuch unternommen, die einzelnen Streckenabschnitte nach einem Bewertunkschema zu beschreiben. Eine überzeugende Lösung haben wir offensichtlich noch nicht. Das Thema ist aber zu wichtig, um es in der Versenkung verschwinden zu lassen. Auch auf die Gefahr hin, hier eine Diskussion loszutreten, die vielleicht wieder zu keiner Lösung führt, möchte ich trotzdem einige Überlegungen zu einem künftigen Bewertungssystem anstellen.
Ich denke, wir sollten nicht den Versuch unternehmen, soviel wie möglich mit einem System beschreiben zu wollen, sondern wir sollten uns auf die wesentlichen Kriterien beschränken. Schließlich bleibt uns noch die Möglichkeit der textlichen Ergänzung offen.
Kriterien
Aus meiner Sicht sind drei Kriterien wichtig:
1. Art des Weges
2. Oberfläche des Weges
3. Spaßfaktor
Jedes Kriterium würde ich mit einer Ziffer zwischen 1 und 5 bewerten. 1 bedeutet schlecht, 5 bedeutet gut.
Die Art des Weges lässt sich recht objektiv ermitteln und ich schlage dazu die folgenden 5 Arten vor: 5 Separat geführter Rad- oder Wirtschaftsweg 4 Straßen begleitender Radweg 3 Seitenstreifen 2 Fahrbahn 1 Sonstiges
Auch die Oberfläche eines Weges lässt sich recht objektiv beurteilen. 5 Glatter Asphalt oder Beton 4 Schadhafter Asphalt oder Beton 3 Sandige Oberfläche, fester Untergrund 2 Schotter, fester Untergrund 1 Weicher Untergrund, Sand, Matsch
Der Spaßfaktor wäre die subjektive Komponente bei der Bewertung. Mit ihm sollten all die zusätzlichen Dinge bewertet werden, die das Rad fahren angenehm oder unangenehm machen. Das könnten zum Beispiel Verkehrsaufkommen, Landschaft, Steigungen usw. sein. 5 Sehr angenehm 4 Angenehm 3 Neutral 2 Unangenehm 1 Sehr unangenehm
Damit bekämen wir ein 3-ziffriges System, das noch überschaubar bliebe.
555 könnte dann zum Beispiel ein gut ausgebauter Abschnitt eines Flussradweges mit separater Führung sein, ohne Verkehr und auf ebener Strecke sein.
352 wäre zum Beispiel der Seitenstreifen einer viel befahrenen Bundesstraße in einer tristen Landschaft
111 könnte ein sandiger Trampelpfad sein, der bergauf nicht mehr zu befahren ist.
Ich denke, dass ein solches System gut automatisiert auswertbar wäre und dem Leser vermittelt es auf Anhieb ein Gefühl für die Qualität des Weges. Es wäre eine Mischung aus objektiven Gegebenheiten und subjektiven Empfindungen. Das subjektive Empfinden kann natürlich sehr unterschiedlich ausfallen. Es ginge aber auch nur zu einem Drittel in die Gesamtnote ein. Die Summe der Einzelziffern 3 = sehr schlecht, 15 = sehr gut. Aus den Einzelziffern kann dann jeder für sich noch einmal die wichtigsten Dinge entnehmen. Für den Fahrer einer Radweit-Strecke ist das Verkehrsaufkommen und die Landschaft vielleicht nicht so wichtig. Ein Genussradler ist vielleicht auch einmal bereit, sein Rad ein Stück zu schieben, wenn der Weg zu steil oder zu schlecht ist.
Das sind jetzt mal meine Gedanken zu dem Thema gewesen und ich hoffe auf eine konstruktive Diskussion. Vielleicht kann Jmages hier etwas moderieren, damit wir am Ende zu einer tragfähigen Lösung kommen. Wisohr 21:27, 3. Dez 2009 (CET)
- Habe das eben nach Link von Wisohr hier zum ersten Mal gesehen, bisher ist diese Seite nur über Marksuhl zu finden, werde gleich noch von der Hauptdiskussionsseite hierher verlinken. Habe derzeit Zeitmangel, daher nur kurzer Kommentar: Für mich ist der Nutzen der Typisierung sowieso nicht eingängig, fände die Stichworte in den Beschreibungen viel besser. Bin aber auch papiergestützt Reisende ;-). Auch wenn Jürgens Typisierung aufwändiger ist, finde ich sie aussagekräftiger. Grundsätzlich könnte man aber über eine Vereinfachung nachdenken. Den Spaßfaktor finde ich zu subjektiv, z.B. passiert folgendes: was Jürgen bei Schönwetter an der Werra als idyllische Strecke durch ein Biotop empfand - und im Wiki so beschrieb - war für mich bei Regenwetter zwei Jahre später eine absolute Horrorstrecke, Spaßfaktor null (so neulich bei einer Werraradwegstrecke erlebt). Während für sportliche Fahrer kleine Steigungen nicht erwähnenswert sind (Spaßfaktor 5), sind sie für Familien schnell eine nervige Herausforderung (Spaßfaktor 1). Soweit erst mal, wünsche schönen Rest-Nikolaus ;-). --Tine 23:46, 6. Dez 2009 (CET)
- Danke für deine Einschätzung Tine (trotz Zeitmangel). Subjektive Kriterien (Spaßfaktor) sollten wir möglichst weglassen. Dein Werra-Beispiel ist da sehr einleuchtend. Liebe Grüße, Jürgen. --Jmages 09:39, 7. Dez 2009 (CET)
- Die Bewertung des Verkehrsaufkommens wird immer einen großen subjektiven Anteil haben. Was ist geringes oder hohes Verkehrsaufkommen? Zudem ist es ein Unterschied, ob man eine Strecke am Sonntag um 7 Uhr oder am Freitag um 17 Uhr befährt. Auch das Wetter und die eigene Verfassung beeinflussen die Wahrnehmung. Trotzdem bleibt das Verkehrsaufkommen für mich ein wichtiges Kriterium für eine Streckenbeschreibung. Noch eine Frage an Jmages. Du ermittelst doch die Entfernung zwischen zwei Koordinatenpunkten und die jeweiligen Höhen. Ließe sich damit die Steigung automatisiert ermitteln und hinter die Kilometerangaben schreiben? Dann hätten wir zumindest den Mittelwert der Steigung, der schon einen Anhaltswert liefern würde. Steilere Abschnitte oder Flachstrecken könnte man, falls erforderlich, noch textlich beschreiben. -- Wisohr 21:48, 7. Dez 2009 (CET)
- Stimmt, das Verkehrsaufkommen ist zwar nicht subjektiv, aber bisweilen sehr von Uhrzeit und Wochentag abhängig. Da müssen wir uns mit Durchschnitts- und Erfahrungswerten begnügen. Die Steigung ist leider im Moment noch ziemlich problembehaftet, weil die GPS-Höhenangaben sehr ungenau sind. Ich habe hier mal etwas rumexperimentiert. Die Steigungen sind pro 100m-Abschnitt berechnet und farblich von Schwarzblau (keine Steigung) über Grün und Gelb nach Rot (30 Prozent Steigung) eingezeichnet. Da 100m-Abschnitte in der Grafik nicht aufgelöst werden können, habe ich die Pixel über die Breite der Linie gestreut, um möglichst viel Information zu behalten. Eine Steigungsangabe zwischen zwei Orten, die kilometerweit auseinander liegen macht glaube ich wenig Sinn. Dafür haben wir das Höhenprofil. Schöne Grüße, --Jmages 12:49, 8. Dez 2009 (CET)
- Ein Aspekt, den ich bislang in der Diskussion vermisse: Was mache ich, wenn sich in einem Abschnitt unterschiedliche Bedingungen abwechseln? Das wird eher die Regel als die Ausnahme sein, zumindest aber häufig genug vorkommen. Wie wäre es, die Markierungen in der KMZ-Datei anzubringen? Z.B. jedesmal dort, wo sich die Streckencharakteristik ändert, wird eine Ortsmarke gesetzt, und die Attribute der Ortsmarke geben den Typ wieder. Eine Kennzeichnung mit kryptischen Codes im Roadbook finde ich ohnehin nicht so schön. Innerhalb des Roadbooks sollte die Beschreibung der Strecke lieber in Worten erfolgen, sonst ist das Roadbook nur für einen kleinen Kreis von Experten benutzbar.
- Zu den Vorschlägen im Einzelnen: Den Spaßfaktor würde ich rauslassen, zu subjektiv, wie schon von Anderen angemerkt. Bei der Oberflächencharakterisierung bin ich mir noch nicht ganz schlüssig. Vielleicht hilft es, sich in die Lage eines Lesers zu versetzen und zu überlegen, welche Unterschiede in der Oberflächenbeschaffenheit für ihn relevant sind. Leute mit dünnen (Rennrad-)Reifen interessieren sich eher für den Unterschied asphaltiert/nicht asphaltiert, innerhalb von asphaltiert vielleicht noch ob gut oder schlecht. Wer mit Anhänger oder Liegedreirad (= mehrspurig) unterwegs ist, will wissen, ob der Weg dafür geeignet ist (dann sind z.B. Betonplattenspuren schlecht). Wer mit Treckingrad unterwegs ist, kann asphaltiert und unasphaltiert, aber bei unasphaltierten Wegen will er vielleicht noch wissen, ob die bei Regenwetter was taugen oder sich in Matschwüsten verwandeln. Euch fallen sicherlich noch weitere Beispiele ein. Für mich wäre eine Typisierung ideal, die all diesen Entscheidungskriterien gerecht wird.
- Bei der Art des Weges neige ich eher Wisohrs Unterscheidungen zu, würde bei "Fahrbahn" aber noch eine Unterscheidung nach Verkehrsdichte vornehmen. -- StefanS 20:27, 25. Dez 2009 (CET)