Île-de-France

Aus Radreise-Wiki

Die Île-de-France ist die bei weitem bevölkerungsreichste Region Frankreichs, liegt hier doch die Metropolregion Paris. Das wirtschaftliche und kulturelle Herz des Landes schlägt hier, allen Versuchen der Regionalisierung zum Trotz. Von den im Radreise-Wiki behandelten Routen endet Straßburg-Paris in der Île-de-France.

Vorstellung der Region

Aufbau der Île-de-France mit Départements und der Agglomeration (braun)

Verwaltungsmäßig besteht die Region aus acht Départements, die in drei konzentrischen Zirkeln angeordnet sind: Ganz innen liegt die Stadt Paris, gelegentlich als Paris intra-muros bezeichnet, d.h. innerhalb des Boulevard périphérique. Paris ist umgeben von der "Petite Couronne", dem inneren Kreis von Départements (Hauts-de-Seine, Seine-Saint-Denis und Val-de-Marne), diese wiederum von einem äußeren Kreis von Départements (Seine-et-Marne, Essonne, Yvelines und Val-d'Oise).

Radfahrerisch von Interesse ist eher die Aufteilung in Agglomeration und ländliche Gebiete. Paris, die inneren Départements sowie die Randbereiche der äußeren Départements sind quasi ein einziges ununterbrochenes Stadtgebiet mit einem Durchmesser von etwa 40 km. Diese unité urbaine - im folgenden Agglomeration genannt - hat die gleiche Bevölkerungsdichte wie die Stadt Berlin, nur ist sie in Punkto Fläche und Bevölkerung eben dreimal so groß. Anders als man es vielleicht von deutschen Städten gewohnt ist, gibt es innerhalb dieses Gebiets nur wenig Auflockerung, schon gar keine durchgehenden grünen Adern - die Agglomeration ist fast vollkommen zugebaut. Ruhige Routen entlang von Parks oder Flussläufen kann man sich abschminken, von wenigen kurzen Ausnahmen abgesehen. Andererseits sind die Straßen vergleichsweise klein, und der motorisierte Verkehr ist lange nicht so aggressiv wie in Deutschland. Als Radfahrer ist man als Verkehrsteilnehmer akzeptiert. Dennoch gibt es auch hier Versuche, Radfahrern die Benutzung der Fahrbahn abzugewöhnen. Eine Übersichtskarte der diesbezüglichen Bemühungen gibt es auf Papier und auch online, neben Radstreifen und straßenbegleitenden Radwegen sind auch einige "voies vertes" verzeichnet, d.h. separat geführte Rad- und Wanderwege.

Sobald man die Agglomeration verlässt, wird es schlagartig ziemlich ländlich. Der "Rest" der Île-de-France außerhalb der Agglomeration macht drei Viertel der Fläche aus, beherbergt aber nur 13% der Einwohner, was der Bevölkerungsdichte Niedersachsens entspricht. Dementsprechend ruhig ist es hier. Ein sekundäres Wegenetz aus autofreien Wirtschafts- und Waldwegen, wie es in Deutschland existiert, gibt es hier genausowenig wie in der Agglomeration, aber die kleineren Départements- oder Gemeindestraßen erfüllen nahezu die gleiche Funktion (die "weißen" Wege, wenn man die Michelin-Karten benutzt). Nur in einigen größeren Waldgebieten findet man auch freigegebene Forstwege (siehe unten).

Details

Paris

Mietfahrräder in Paris

Paris (intra-muros) hat 2,1 Mio Einwohner und dementsprechend viel Verkehr. Das Stadtgebiet war freilich schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts bebaut, und es bestand keine Gelegenheit zur autogerechten Umgestaltung. Demzufolge sind die Straßen eher klein, der Verkehr langsam. Dazu passt auch, dass Fußgänger recht ungeordnet über die Straße marschieren, was toleriert wird. Es ist also Gelassenheit und Umsicht angesagt. Jedenfalls kann man nicht nur per Fahrrad gut im Verkehr mitschwimmen, man wird noch eher durch die vom Autoverkehr verursachten Staus ausgebremst. Morgens um 6 dauert eine Fahrt von der Stadtgrenze zur Stadtmitte ca. 15 Minuten, tagsüber eher 30 Minuten.

Praktisch ist daher, dass viele Busspuren für Fahrräder freigegeben sind, auf denen man Staus passieren kann. Diese werden auch von Taxis sowie (illegal) von Motorrollern benutzt. Weniger praktisch ist die Omnipräsenz von Einbahnstraßen. Deren Anordnung unterbindet absichtlich alle durchgehenden Verbindungen durch Wohnquartiere und hält den Durchgangsverkehr auf den größeren Straßen. Im Prinzip sollen in Frankreich zum 1. Juli 2010 grundsätzlich alle Einbahnstraßen in Tempo-30-Zonen für Fahrräder in Gegenrichtung freigegeben werden. Aber wie man hört, mauert Paris und will zahlreiche Ausnahmen beschließen. [1] Eine weitere Beschleunigungsmöglichkeit ist, es den Motorrollern nachmachen und bei längeren Staus links zu überholen, natürlich mit gebotener Vorsicht; Einordnen ist meistens kein Problem. Wer Paris auf seiner Reiseroute hat, muss also keinen großen Umweg machen. Auch ein paar Tage Aufenthalt und Sightseeing mit dem Rad sind kein Problem.

Nun hat sich Paris seit einigen Jahren auf die Fahnen geschrieben, fahrradfreundlicher zu werden. Wer solche Ankündigungen aus Deutschland kennt, dem schwant bei diesen Worten Böses... Nun, ganz so arg ist es nicht, denn für straßenbegleitende Radwege ist zum Glück meistens kein Platz. Neben der Freigabe von Busspuren hat man hier und da Radfahrstreifen auf die Straße gemalt. Nützt nichts, schränkt aber wenigstens nicht zu sehr ein. Ein negatives Beispiel ist die Allee, die von Bastille nach Stalingrad führt. Auf dieser wichtigen innerstädtischen Verbindung hatte man genug Platz für einen separaten Radweg: so schmal, dass jegliches Überholen unmöglich ist, und hinter parkenden Autos versteckt. Es gibt 11 ausgeschilderte Fahrrad-"Achsen" durch Paris, auf denen man verstärkt mit solchem Unfug rechnen muss.

Zum Fahrrad-Konzept von Paris gehört das Leihrad-System Vélib'. Die Stationen mit 20.000 Mieträdern und ihre Benutzer sind im Stadtgebiet überall zu sehen. Zum Vélib-Gebiet gehören auch noch einige angrenzende Gemeinden. Erwähnt sei ferner, dass sonntags ein Teil des Seineufers für den motorisierten Verkehr gesperrt ist. Grünflächen zum Radfahren gibt es innerhalb des Boulevard périphérique keine, die Parks sind für Fußgänger. Nur die außerhalb gelegenen Parks Bois de Boulogne und Bois de Vincennes bieten etwas Ruhe vom Trubel der Großstadt.

Zur Geographie: Paris ist nicht völlig flach, bietet aber auch keinerlei Herausforderungen. Die Seine liegt auf 30 m Meereshöhe. Das Gelände steigt auf beiden Seiten sanft auf etwa 60 m an, nur im Norden gibt es mit Montmartre und den Buttes-Chaumont etwas größere Erhebungen.

Die inneren Départements

Die inneren Départements können an dieser Stelle als eine Einheit betrachtet werden, denn sie unterscheiden sich nicht besonders. Sie sind ausnahmslos zugebaut, eigentlich sind sie eine nahtlose Fortsetzung von Paris, nur ohne die Sehenswürdigkeiten. Größeren touristischen Stellenwert haben Saint-Denis mit der Kathedrale im Norden, das Schloss von Vincennes im Osten, der Park von Sceaux und die Aquädukte von Arcueil im Süden sowie La Défense, Mont Valérien und Saint-Cloud im Westen.

Ansonsten durchquert man die inneren Départements eher zum Transit von Paris nach außen. Verkehrstechnisch gilt weitgehend das unter Paris Gesagte. Es gibt zwar mehr große Straßen mit teils unangenehmem Verkehr, dafür meistens genug Ausweichmöglichkeiten. Aufgrund der vielen Ampelstops auch auf Nebenstraßen sollte man für eine Durchquerung vom Pariser Stadtrand bis zum Rande der Agglomeration (etwas jenseits der Départementgrenzen) etwa eine Stunde veranschlagen. Es gibt hierfür ein paar grüne Achsen, Details siehe unten.

Grünflächen zum Radfahren gibt es auch hier nur wenige. Im Westen und Osten sind der Bois de Boulogne und Bois de Vincennes am Rande von Paris grüne Oasen, im sonst eher trostlosen Norden der Parc de la Courneuve. Im Südwesten gibt es mit dem Fôret de Meudon und dem Forêt de Verrières noch zwei ausgedehnte Waldgebiete, die als Erholungsgebiet nach Feierabend beliebt sind.

Wie bereits erwähnt, erstreckt sich das Mietfahrrad-System Vélib' auch auf die unmittelbar an Paris angrenzenden Gemeinden. Daneben existiert im Norden um Saint-Denis das System Velcom.

Das Höhenprofil der Petite Couronne ist im Norden eher flach mit einer Ebene rund um Saint-Denis. Im Osten sind Ourcq und Marne durch eine Hügelkette getrennt. Im Südwesten ist das Gebiet zwischen den Marnebögen und der Seine allenfalls leicht wellig, mit Höhen meist zwischen 40 und 70 m. Stärker hügelig ist das Gebiet westlich der Seine, im Süden und Südwesten. Hier lohnt es sich vor der Fahrt, genau auf die Karte zu schauen. Z.B. ist das Tal der (unterirdisch verlaufenden) Bièvre zwischen Fresnes und Gentilly bis zu 80 Hm gegenüber dem Umland eingeschnitten. Auch weiter westlich gibt es innerhalb der bebauten Zonen nicht unbedeutende Höhenunterschiede. Im Bereich der Wälder von Meudon und Verrières erreicht das Gelände 180 m.

Die äußeren Départements

Das Département Essonne erstreckt sich südlich der Petite Couronne. Das nördliche Drittel zählt noch zur Agglomeration, die sich krakengleich in drei Armen entlang der Flüsse Yvette, Orge und Seine ausbreitet, während man zwischen diesen Armen schon aufgelockerte Besiedlung vorfindet. Jenseits davon entdeckt man eine liebliche Landschaft, die sich als Hochfläche charakterisieren lässt, in die sich mehrere Täler eingegraben haben. Nett zum Radfahren sind u.a. die Täler von Orge, Renarde, Chalouette und Juine. Auch das Tal der Yvette bietet, trotz seiner Lage in der Agglomeration, gute und relativ ruhige Verbindungen. Für Abwechslung sorgen außerdem etliche ansehnliche Schlösser (z.B. Le Marais, Courson, Chamarande) und schmucke Kleinstädte (Étampes, Dourdan, Arpajon, Montlhéry, Méréville, Milly-la-Fôret).

Seine-et-Marne nimmt den gesamten Osten der Region ein und ist das am wenigsten verstädterte Département. Weltberühmt ist das Schloss von Fontainebleau, aber auch der umliegende gleichnamige Wald ist sehr beliebt. Insbesondere im Herbst sind das Farbenspiel der Blätter und die zahlreichen bizarren Felsen unbedingt sehenswert. Das unweit Melun gelegene Schloss von Vaux-le-Vicomte ist eine weitere Drei-Sterne-Attraktion auf der Michelin-Karte. Zwischen den namensgebenden Flüssen Seine und Marne erstreckt sich das weite, waldarme Plateau der Brie. Hier ist Paris schon weit, weit weg. Immer wieder stößt man auf schöne Dorfkirchen oder Burgen (z.B. Blandy-les-Tours, Rampillon). Am Rande, historisch zur Champagne gehörend, liegt mit der mittelalterlichen Stadt Provins die zweite Welterbestätte des Départements.

Val d'Oise liegt im Nordwesten und ist das kleinste und am stärksten verstädterte der äußeren Départements. Die Agglomeration erstreckt sich im Norden bis zum Bois de Montmorency und im Nordosten zum namensgebenden Tal der Oise. Dieses Tal ist eine Achse - auch mit ruhigen Straßen - entlang derer sich einige Sehenswürdigkeiten befinden: die futuristische Axe majeur von Cergy, die Altstadt von Pontoise, Auvers-sur-Oise (bekannt durch Vincent van Gogh) oder das ebenfalls als ehemalige Künstlerkolonie bekannte L'Isle Adam. Im Nordwesten verdient die Abteiruine von Royaumont Beachtung, weiter südlich das Schloss von Écouen. Geographisch gesehen ist das Gebiet eher flach und gehört zur "Plaine de France". Im Raum Cergy-Pontoise gibt es das Leihrad-System VélO2.

Das Département Yvelines liegt im Westen der Region. Die Agglomeration stößt entlang zweier Aches in dieses Gebiet vor: über Versailles nach St-Quentin-en-Yvelines und entlang der Seine nach St-Germain-en-Laye, im weitere Sinne bis Mantes-la-Jolie. Damit wären auch schon die größten und sehenswertesten Städte benannt, insbesondere natürlich der Touristenmagnet Versailles. Außerhalb dieser Zone hat das Département für Radfahrer Einiges zu bieten. Den Anfang macht hier das obere Bièvretal, am Dreieck mit Essonne und Hauts-de-Seine gelegen, daher noch für längere Feierabend-Ausflüge von Paris geeignet. Weiter im Südosten ist das obere Tal der Yvette, genannt Haute Vallée de Chevreuse, landschaftlich sehr schön und entsprechend beliebt, hier trifft man auf zahlreiche Rennradler. Noch ein Stückchen weiter bietet der größte Wald der Region, der von Rambouillet, auch die Möglichkeit, abseits asphaltierter Wege zu fahren. Einen Blick wert ist das Städtchen Montfort-l'Amaury am Nordrand des Walds. Pässesammler können sich für den einzigen "Col" der Region interessieren: den Col du Manet am Rande von Montigny-le-Bretonneux. Es handelt sich aber eher um einen Scherz zur Erheiterung des örtlichen Radsportvereins denn um eine sportliche Herausforderung. Nicht ganz zu verachten sind die einen oder anderen "Côtes" im teils welligen Gelände des Départements.

Infos für die Reise

Öffentliche Verkehrsmittel

Zur Anreise aus dem deutschsprachigen Ausland siehe den Frankreich-Artikel.

In allen Regionalzügen (TER) innerhalb der Region ist die Fahrradmitnahme möglich und gratis. Ausnahmen sind von Montags bis Freitags in den Stoßzeiten (nähere Infos). Gleiches gilt für alle bislang ausprobierten Regionalzug-Verbindungen zwischen Paris und Zielen außerhalb der Region (Chartres, Orléans, Bar-le-Duc, Beauvais). Der TER nach Bar-le-Duc nimmt Fahrräder mit, auch wenn dies im Fahrplan anders steht!

Für die RER (S-Bahn in der Agglomeration) gelten im Wesentlichen die gleichen Bestimmungen wie für die TER. Die Mitnahme in Bussen, Trams und der Metro ist nicht möglich (genaue Regelungen).

Campingplätze

Für Parisbesuche eignen sich die Campingplätze im Bois de Boulogne (mit sehr guten Busverbindungen) sowie in Champigny-sur-Marne. [2]

Siehe auch die allgemeinen Bemerkungen zu Campingplätzen in Frankreich.

Kartenmaterial

Zum Radfahren in Paris sollte man sich einen Stadtplan besorgen, auf dem auch die Richtungen der Einbahnstraßen eingezeichnet sind (es sei denn, man fährt ausschließlich auf den Hauptstraßen, dann tut es ein typischer Touristen-Stadtplan). Einiges an Kartenmaterial online ist bei der Mairie de Paris zu finden. Nicht ausprobiert bislang: die Fahrradkarte von Media Cartes.

Für die Agglomeration gibt es die grüne "Zoom"-Karte 101 von Michelin, auch wenn sie keineswegs ideal ist. Trotz Maßstab 1:53.000 sind nur größere Straßen eingezeichnet, Straßennamen und Einbahnstraßen sind nur teilweise angegeben. Deshalb dient sie eher zur groben Orientierung und Routenplanung, unterwegs muss man sich von der Straßenbeschilderung leiten lassen. Detailliertere Karten (1:14.000) gibt es von Blay Foldex, aber nur für jeweils einen Teil der Agglomeration.

Außerhalb der Agglomeration kommt man mit den Département-Karten 1:150.000 von Michelin bestens zurecht (Nr. 305, 311 und 312). Diese Karten sind am Besten geeignet, um die größeren wie kleineren Sehenswürdigkeiten zu finden. Geht es rein um die Orientierung, kann man auch die Regionalkarten von Michelin (Nr. 514), von Blay Foldex oder vom IGN nehmen, deren Karten im Maßstab 1:200.000 oder 1:250.000 zeigen immer noch fast alle Straßen.

Siehe auch Kartenverlage in Frankreich und den Hauptartikel zu Frankreich.

Leihräder

Wie oben erwähnt, existieren in der Region mehrere Leihrad-Systeme:

  • Vélib' - in Paris und angrenzenden Gemeinden
  • VélO2 - in Cergy-Pontoise
  • Velcom - in der Umgebung von Saint-Denis

Radrouten in der Île-de-France

Radfahren findet im öffentlichen Verkehrsraum statt. Ein Freizeit-Radwegenetz, wie es in vielen Regionen Deutschlands verbreitet ist, existiert in der Île-de-France nicht - in der Agglomeration ist kein Platz dafür, außerhalb kein Bedarf. Im Radreise-Wiki berührt als bislang einzige Route Straßburg-Paris die Île-de-France.

In der Region existiert gut ein Dutzend sogenannter VVV (Véloroutes et voie vertes). Diese sind vereinzelt, nicht miteinander vernetzt und oft sehr kurz. Sie können nicht eigenständig als Reiserouten dienen, aber teilweise eingebunden werden. Eine Übersicht findet man bei der Association Française de développement des VVV [3]. An dieser Stelle werden die dort aufgeführten, bereits getesteten Routen kurz vorgestellt und auf ihre Radreise-Eignung untersucht. Allgemein ist zu konstatieren, dass die Routen von sehr unterschiedlicher Qualität sind. Beschilderung ist Mangelware, wenn man nicht schon von der Existenz der Routen weiß, wird man sie nicht finden. Auch ist es oft schwer, den Routen zu folgen, selbst wenn man einmal den Anfang gefunden hat.

Den Anfang macht die Route am Canal de l'Ourcq. Diese beginnt im Nordosten von Paris, führt 25 km am Kanal durch die Agglomeration und endet außerhalb derselben bei Claye-Souilly. Sie ist sehr nützlich, um Paris Richtung Nordost oder Ost zu verlassen, und wird in der Route Straßburg-Paris beschrieben.

Am Seineufer besteht eine Route von Paris flussaufwärts nach Choisy-le-Roi. Diese ist nicht ausgeschildert, man muss den Weg selber finden. Starten kann man in Paris bei Notre-Dame: Man quert die Brücke zur Nachbarinsel, dann eine andere Brücke ans Südufer. Dort links, aber statt gegen die Einbahnstraße fährt man unterhalb davon am Ufer durch eine Gartenanlage (viele Fußgänger!). Nach gut 900 m an der Pont d'Austerlitz wieder hoch auf die Straße und geradeaus auf den Quai d'Austerlitz. Nach 300 m links und auf der Pont Charles de Gaulle ans Nordufer. Gleich rechts auf den Zweirichtungs-Radweg. Dieser führt zwischen Autobahn und Ufer entlang - nicht schön, aber bis auf zwei Ampelkreuzungen frei von Unterbrechungen. 4 km später kommt man an eine Betonbrücke, auf der eine Pipeline verläuft. Hier die Rampen hochfahren und die Brücke queren, man hat einen Ausblick auf den Zusammenfluss von Seine und Marne. Am anderen Ufer weiter auf dem Geh-/Radweg. Dieser wird enger und schlechter, man kommt auf der Fahrbahn besser weiter (sobald diese keine Einbahnstraße mehr ist!). 1,6 km nach der Pipeline-Brücke beginnt links ein gut ausgebauter separater Radweg unterhalb der Straße. Dieser wird bald schlechter, geht in einen Kiesweg, dann in einen holprigen Weg über. Nach 2 km mündet er wieder auf die Straße und führt als linksseitiger Zwangsradweg weiter. Dieser Abschnitt ist unangenehm, zumal er ständig mit Glassplittern verseucht ist. Nach weiteren knapp 2 km unterquert man eine Autobahnbrücke und erreicht Choisy-le-Roi, hier kommt nochmal eine 1 km lange, bessere Wegstrecke, bevor die Route unzeremoniell auf den Quai de Choisy mündet und damit aufhört. Insgesamt ist die Route nur bedingt empfehlenswert. Will man weiter die Seine flussaufwärts fahren, kann man in Choisy ans östliche Ufer wechseln und auf der vergleichsweise ruhigen Straße bis Villeneuve-Saint-Georges weiterfahren, dort wieder ans Westufer. Dort besteht in Athis-Mons Anschluss zur Route entlang der Orge (siehe unten). Bei Draveil wieder ans Ostufer und weiter bis Melun auf vergleichsweise ruhigen Straßen.

Ungleich besser ist die Route am Marneufer, sie kann als Anfahrt in die nördliche Brie dienen. Die hier beschriebene Variante schneidet den großen Mäander von Saint-Maur-des-Fossés ab. Man verlässt Paris entlang der Seine bis zur Pipelinebrücke wie oben beschrieben. Dort nicht die Seine queren, sondern weiter geradeaus und nach 300 m an einem Sportplatz rechts. Jetzt immer am Nordufer der Marne auf einem angenehmen, asphaltierten Radweg, bis man in Saint-Maurice an einem kleinen Platz herauskommt, wo zur Linken eine moderne Kirche steht. Hier links, an der Hauptstraße rechts (Rue du Maréchal Leclerc). Der Straße durchs Ortszentrum folgen, am Kreisel rechts zu einer Kreuzung. Hier links auf die Avenue du Président J.F. Kennedy. Diese steigt leicht an, fällt dann wieder. An der Kreuzung geradeaus, der Linkskurve folgen, dann rechts auf der Pont de Joinville die Marne überqueren. Am andern Ufer noch 250 m geradeaus, dann eine 180-Grad-Kurve nach rechts zurück zum Fluss, dort rechts die Brücke unterqueren. Der Rest ist einfach: Immer am (in Fahrtrichtung) rechten Ufer entlang folgt man den Windungen der Marne, teils auf ruhigen Anwohnerstraßen, teils auf Radweg, teils in Parks. Etwa 14 km nach der Pont de Joinville kommt man an eine schikanöse Umlaufsperre, hinter der ein Park beginnt (hier nicht asphaltiert). Nach 900 m quert man eine schmale Brücke ans linke Ufer und passiert den großen künstlichen See an seiner Nordseite. Dann endet endet die ausgebaute Radroute. Beiderseits der Marne gibt es Trampelpfade Richtung Thorigny/Lagny. Der nördliche ist nicht empfehlenswert, außer man steht auf Schlammspringen. Über den südlichen ist noch nichts bekannt.

Die Route am Aqueduc de la Dhuis eignet sich als Querverbindung zwischen Marne und Ourcq-Kanal. Für Radreisen ist sie weniger geeignet. Die Endpunkte liegen in Dampmart, am östlichen Ende der Agglomeration an der Marne, und in Le Raincy (Dépt. Seine-Saint-Denis). Die Route ist durchgehend nicht asphaltiert, aber gut fahrbar, über weite Strecken besteht sie aus zwei schmalen Spuren, die durch Grasnarbe getrennt sind, teilweise verläuft sie auf Waldwegen. An sämtlichen Straßenquerungen (und falls es mal keine gibt, auch sonst in regelmäßigen Abständen) wird sie durch flache, gestaffelte Barrieren unterbrochen, die den Fahrfluss behindern. Für mehrspurige Fahrräder ist sie definitiv ungeeignet. An schönen Wochenenden soll die Route ziemlich überlaufen sein, zumindest aber dürften die schmalen Spuren Schwierigkeiten beim Ausweichen bzw. Überholen bereiten. Wenn man sich damit abfinden kann, ist die Route ganz nett, da sie weitgehend außerhalb von Siedlungen verläuft. Das Profil ist überraschend wellig, vom Aquädukt selber sieht man nichts, da er unterirdisch verläuft. Eine Ausschilderung gibt es nicht, aber auch keine Orientierungsprobleme, da man quasi immer geradeaus fährt, den charakteristischen zwei Spuren folgend. Der Einstieg in Dampmart ist am östlichen Ortsrand nördlich der Eisenbahn. Die ersten 20 km geht es außerhalb von Siedlungen. Dann geht es kurz durch den parkartigen Fôret de Bondy (abends geschlossen), dann weitere 3 km durch bebautes Gebiet, bis die Route unvermittelt an der Allée Notre-Dame-des-Anges in Le Raincy endet.

Der Canal Saint-Denis zweigt im Nordosten von Paris vom Canal de l'Ourcq ab und führt in nordwestliche Richtung, jenseits von Saint-Denis in die Seine mündend. Er kann als Beginn von Routen Richtung Norden dienen. Zwar führt er nur etwa 5 km bis Saint-Denis, ist aber angenehmer als die direkte Strecke vom Gare du Nord entlang der D30. Der Einstieg ist am Quai de l'Oise, am linken Ufer des Ourcq-Kanals mit Zweirichtungs-Radweg. Nach 500 m folgt man der Abzweigung des Canal Saint-Denis nach links. Weitere 500 m darauf, an der ersten Brücke, wechselt man die Seite und fährt rechts weiter. Es handelt sich erst um eine kleine Straße, dann um einen separaten Weg. Dessen Qualität ist gemischt, teils sehr gut, teils Kopfsteinpflaster, teils unübersichtlich und eng. Auf Höhe des Bahnhofs von Saint-Denis hört der Weg auf, man kommt nicht ganz bis zur Seine. (Getestet bislang nur der Südteil bis Höhe Stade de France.) Aktuell (November 2009): Durch Bauarbeiten ist der Kanalweg auf Höhe der Pont du Landy unterbrochen und muss über Nebenstraßen umfahren werden.

Der Coulée verte (Grünstreifen) zieht sich vom Gare de Montparnasse in Paris Richtung Süden bis nach Massy, immer entlang einer TGV-Strecke. Obgleich gerade mal 30 Meter breit, ist der Grünstreifen für Pariser Verhältnisse eine solche Sensation, dass man ihm einen eigenen Wikipedia-Artikel gewidmet hat.[4] Er ist teilweise schwer nachzuvollziehen, und man wird oft durch Straßenquerungen ausgebremst. Dennoch stellt er eine nützliche Verbindung dar, um Paris Richtung Süden oder Südwesten zu verlassen. Die 14 km lange Strecke kann in vier Abschnitte gegliedert werden. Der erste Abschnitt beginnt am Place de Catalogne südwestlich des Bahnhofs Montparnasse. Hier ist die Route nichts weiter als ein straßenbegleitender Radweg an der Ostseite der Bahnstrecke. Nach 2,6 km, man hat Paris schon verlassen, wechselt der Weg auf die Westseite. Nach einem weiteren Kilometer beginnt der zweite Abschnitt, wo der Weg von der Bahnlinie abweicht und sich zwischen Wohnanlagen hindurchwindet. Hier ist die Wegführung nicht immer leicht nachzuvollziehen, man halte sorgfältig nach den Schildern Ausschau. Nach insgesamt 5,5 km erreicht man eine Brücke auf Höhe Châtillon/Bagneux, die man kreuzt, um auf der Ostseite weiterzufahren. Hier beginnt der dritte und beste Abschnitt und der eigentliche Coulée verte, denn die TGV-Linie verschwindet unter der Erde und gibt Platz für einen netten Grünstreifen. Bei etwa 8,5 km ist links der sehenswerte Schlosspark von Sceaux. Bei 11 km ist der TGV-Tunnel zu Ende, man fährt westlich davon in einem kleineren Grünstreifen, bis man 1,5 km später auf einen Kreisel trifft. Der vierte Abschnitt besteht aus einem linksseitigen Radweg entlang der folgenden Avenue des Martyrs de Soweto. Am nächsten Kreisel endet der Coulée verte dann endgültig.

Die Chalouette ist ein kleiner Fluss im Süden des Départements Essonne. In diesem idyllischen Tal wurde zwischen Étampes und Saint-Hilaire eine ehemalige Bahntrasse in einen 5 km langen Geh- und Radweg umgewandelt. Der Einstieg befindet sich am südwestlichen Ortsrand von Étampes an der Straße nach Pierrefitte. Die Route ist von guter Qualität und sehr schön, allerdings auch etwas sinnlos, da parallel eine ebenso wunderbare winzige Landstraße verläuft, auf der eh fast kein Verkehr ist und auf der man die Fußgänger nicht belästigt. In Saint-Hilaire spaltet sich das Tal, beide Fortsetzungen (nach Boutervilliers bzw. Chalou-Moulineux) sind wunderschön mit einsamen kleinen Straßen.

Über folgende Routen liegen noch keine Erkenntnisse vor:

  • Allée royale von Nandy nach Tigery (Seine-et-Marne)
  • Canal du Loing (Seine-et-Marne)
  • Chemin des Roses von Servon nach Coubert (Seine-et-Marne)
  • Route von Essarts-le-Roi nach Senlisse (Yvelines)
  • Fôret de Rambouillet (Yvelines)

Weblinks